Stricken

Hamburger Kunsthalle

Eine Madonna strickt einen Pullover

Lesedauer: ca. 5 Minuten

Getrieben von der Frage, wie alt das Stricken ist, habe ich angefangen zu recherchieren. Es gibt sogar ein Buch über die Geschichte des Strickens. Es steht auf meiner Bücherliste zur Anschaffung.

Aber ich wollte bildliche Beweise. Die älteste Darstellung eines Strickstückes auf einem Bild – die ich bis dato gefunden habe – ist die strickende Madonna auf dem Altarbild Meister Bertrams um 1400. Dieses Bild befindet sich nicht mehr in Buxtehude sondern frei zugänglich in der Kunsthalle in Hamburg.

Das wollte ich mir doch einmal genauer ansehen und nahm Kontakt zur Kunsthalle auf und fragte nach weiteren Bildern, auf denen strickende Personen abgebildet seien. Ja, die gibt es.

Von Jan Havicksz Steens „Vaterfreuden“ von 1668. Es ist etwas düster und geschützt hinter Glas – daher die Spiegelungen. Fotografieren ist erlaubt – allerdings ohne Blitz.

Geburtstagsfeier
Vaterfreuden – Jan Havicksz Steens 1668

Das Strickzeug hat hier sogar einen prominenten Platz – auf dem Scherenstuhl mehr oder weniger in der Mitte des Bildes. Merkwürdigerweise liegt das Knäul auf der Sitzfläche wohingegen der Strickstrumpf auf den Boden gefallen ist.

Ein Strickstrumpf liegt auf dem Boden, die Wolle auf der Sitzfläche des Stuhles
Strickzeug auf Scherenstuhl

Des weiteren habe ich mir noch eine Zeichnung von Adolph Menzel herauslegen lassen „Büste einer Frau und strickende Hände“ von 1886.

Hände die stricken und Büste einer Frau
Büste einer Frau und strickende Hände – Adolph Menzel 1886

Ich habe mich durch einige Kataloge gearbeitet und dort noch weitere Bilder gefunden. Es gibt ein Bildnis von Frederikke Christiane Schmidt von 1818 – sie sitzt strickend auf dem Sofa. „Blick aus dem Kornspeicher bei der Bäckerei der Zitadelle“ von Christen Købe zeigt eine junge Frau, die sich von außen der offenen Türe nähert. Sie hat einen Strickstrumpf in der Hand. Leider habe ich das Jahr nicht notiert.

Hans Huckebein, der Unglücksrabe aus der Bildergeschichte von Wilhelm Busch, – erstmals veröffentlicht 1868 – verheddert sich im Strickzeug und geht elendig daran zu Grunde.

Bei Zille, dem Portraitist der kleinen Leute, bin ich allerdings nicht fündig geworden. Das hat mich etwas gewundert. Ich werde weiterhin Ausschau halten und das Zille Museum in Berlin anschreiben.

Auf diesem Wege noch ein ganz herzliches Dankeschön an Frau Pens von der Hamburger Kunsthalle für den netten Kontakt und die Unterstützung in Sachen Bildersuche. Ich komme gerne noch einmal vorbei.

Stricknadel.com gibt es auch hier:

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