Aus der Geschichte des Strickens
Veröffentlicht amDie Geschichte des Strickens hatte ich schon in einem Blogartikel aus dem März behandelt.
Lesedauer: ca. 5 min.
Heute war ich mal wieder im sozialen Kaufhaus bummeln – und bin auch gleich mit Schätzen beladen glückselig davongesegelt. Eine burda „Freude am Stricken“ von 1975. Gleich auf Seite 6 sehe ich das bekannte Bild von Meister Bertram – allerdings in schwarz/weiß abgedruckt. Da war die Freude groß.
Der Artikel aus der burda heißt: Aus der Geschichte des Strickens
„Die Kunst des Strickens ist uralt, es ist eine der ältesten stoffbildenden Techniken überhaupt. Die Wissenschaft nimmt wohl mit Recht an, daß Stoffe, bei denen Maschen die Grundform bilden, eher gefertigt wurden als solche, die durch die Bindung von Fäden entstehen, also gewebt sind. Maschen können ohne jegliche Hilfsgeräte – mit den Fingern, mit den Zehen – gebildet werden; für das Weben dagegen sind Hilfsgeräte, ist ein Fadensystem erforderlich. Dem Stricken ging wohl eine Flechttechnik voraus, bei der man in einen vorgespannten Faden Schlingen einhängte; dieser Arbeitsgang konnte in hin – und hergehenden Reihen, aber auch in der Runde ausgeführt werden. Das entstehende Gewebe ist dehnbar, die auf diese Weise gebildeten „Maschen“ stehen horizontal übereinander wie beim Stricken, der Arbeitsfaden ist nicht unendlich lang, sondern kann immer wieder neu angelegt werden.
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Später mag man mit zwei Nadeln, die aus Knochen oder Holz gefertigt waren, die Maschen in der Weise gebildet haben, wie wir es heute beim Stricken noch ausführen: Aus einer Anfangsschlinge, die auf der linken Nadel liegt, werden mit einer zweiten Nadel neue Schlingen durchgeholt und als Maschen zu den vorhandenen Schlingen auf die Nadel gehoben. Bei uns ist es allgemein üblich, eine Stricknadel mit der rechten, eine mit der linken Hand zu halten und den vom Wollknäul kommenden Faden um die Finger der linken Hand zu leiten.
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Die früheste bekannte Darstellung des Strickens finden wir auf einem Tafelbild des Marienaltares aus Buxtehude. Meister Bertram, der die Bilder dieses Flügelaltares um 1390 schuf, stellt die Muttergottes dar, wie sie dem Jesukind ein Kittelchen auf vier Nadeln strickt. Das Stricken auf vier Nadeln war aber damals in Deutschland noch nicht üblich; bis ins 17. Jahrhundert wurden z B. Strümpfe auf zwei Nadeln gestrickt. Man weiß jedoch, daß Meister Bertram, ehe er den Buxtehuder Altar schuf, nach Italien gereist war. So ist anzunehmen, daß er dort beobachtete, wie mit vier oder fünf Nadeln „in der Runde“ gestrickt wurde.
So waren gestrickte Strümpfe als Geschenk „hoffähig“ (urkundlich ist überliefert, daß Heinrich VIII. im Jahre 1547, dem Jahre seines Ablebens, Strümpfe zum Geschenk gemacht wurden).“
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