Geschichte/n

Aus der Geschichte des Strickens

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Altarbild mit strickender Maria

Die Geschichte des Strickens hatte ich schon in einem Blogartikel aus dem März behandelt.

Lesedauer: ca. 5 min.

Heute war ich mal wieder im sozialen Kaufhaus bummeln – und bin auch gleich mit Schätzen beladen glückselig davongesegelt. Eine burda „Freude am Stricken“ von 1975. Gleich auf Seite 6 sehe ich das bekannte Bild von Meister Bertram – allerdings in schwarz/weiß abgedruckt. Da war die Freude groß.

Der Artikel aus der burda heißt: Aus der Geschichte des Strickens

Die Kunst des Strickens ist uralt, es ist eine der ältesten stoffbildenden Techniken überhaupt. Die Wissenschaft nimmt wohl mit Recht an, daß Stoffe, bei denen Maschen die Grundform bilden, eher gefertigt wurden als solche, die durch die Bindung von Fäden entstehen, also gewebt sind. Maschen können ohne jegliche Hilfsgeräte – mit den Fingern, mit den Zehen – gebildet werden; für das Weben dagegen sind Hilfsgeräte, ist ein Fadensystem erforderlich. Dem Stricken ging wohl eine Flechttechnik voraus, bei der man in einen vorgespannten Faden Schlingen einhängte; dieser Arbeitsgang konnte in hin – und hergehenden Reihen, aber auch in der Runde ausgeführt werden. Das entstehende Gewebe ist dehnbar, die auf diese Weise gebildeten „Maschen“ stehen horizontal übereinander wie beim Stricken, der Arbeitsfaden ist nicht unendlich lang, sondern kann immer wieder neu angelegt werden.

Später mag man mit zwei Nadeln, die aus Knochen oder Holz gefertigt waren, die Maschen in der Weise gebildet haben, wie wir es heute beim Stricken noch ausführen: Aus einer Anfangsschlinge, die auf der linken Nadel liegt, werden mit einer zweiten Nadel neue Schlingen durchgeholt und als Maschen zu den vorhandenen Schlingen auf die Nadel gehoben. Bei uns ist es allgemein üblich, eine Stricknadel mit der rechten, eine mit der linken Hand zu halten und den vom Wollknäul kommenden Faden um die Finger der linken Hand zu leiten.

Die früheste bekannte Darstellung des Strickens finden wir auf einem Tafelbild des Marienaltares aus Buxtehude. Meister Bertram, der die Bilder dieses Flügelaltares um 1390 schuf, stellt die Muttergottes dar, wie sie dem Jesukind ein Kittelchen auf vier Nadeln strickt. Das Stricken auf vier Nadeln war aber damals in Deutschland noch nicht üblich; bis ins 17. Jahrhundert wurden z B. Strümpfe auf zwei Nadeln gestrickt. Man weiß jedoch, daß Meister Bertram, ehe er den Buxtehuder Altar schuf, nach Italien gereist war. So ist anzunehmen, daß er dort beobachtete, wie mit vier oder fünf Nadeln „in der Runde“ gestrickt wurde.

So waren gestrickte Strümpfe als Geschenk „hoffähig“ (urkundlich ist überliefert, daß Heinrich VIII. im Jahre 1547, dem Jahre seines Ablebens, Strümpfe zum Geschenk gemacht wurden).“

#stricken #geschichtedesstrickens #meisterbertram #strickendemaria #strickendemadonna #marienaltarbuxtehude #buxtehude #kunsthallehamburg

Anleitungen

Beanie Nummer 1

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Modische Mütze

Die Beanie Nummer 1 ist durchaus ein Wiedereinsteiger Modell – ohne große Vorkenntnisse ist diese einfache Mütze rund gestrickt. Bestens geeignet um auch lange Haare darunter zu verstecken – Dutt oder auch Pferdeschwanz – alles kein Problem.

Die Anleitung gibt es wie immer in meinem ravelry shop.

#beanie #einfach #selbstgemacht #stricken #longbeanie #mütze

Muster

Strickmuster – Vorder- und Rückseite sind gleich

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Vorderseite und Rückseite sind gleich

Strickmuster, bei denen Vorder- und Rückseite sind gleich

Lesedauer: ca. 5 Min.

Bis zu meinem Deckenprojekt habe ich mir nie großartig Gedanken um Muster gemacht. Bei der ersten Decke habe ich in der Grundfarbe glatt rechts gearbeitet und die farbigen Streifen jeweils in einem Muster gearbeitet, das auf beiden Seiten gleich ist. Bei der zweiten Decke war von vornherein klar, daß es ein Muster sein sollte, das auf beiden Seiten gleich ist, so daß man nicht Vorder- und Rückseite hat.

Die gängigsten Muster hier sind wohl kraus rechts, Perlmuster und großes Perlmuster.

 Waagerechte Rippen - kraus rechts
Nur rechte Maschen – kraus rechts

Kraus rechts

Kraus rechts verbinde ich immer mit Strickjacken aus dem Süden unseres Landes und aus Österreich. Dort werden sie Janker genannt. Diese schlichten, oft kastenförmigen Jacken mag ich sehr. Gestrickt habe ich allerdings noch keine. Wer also den Wiedereinstieg ins Stricken vor hat, dem rate ich zu so einer Jacke oder auch ein Dreieckstuch. Nach dem Motto „weniger ist mehr“ werden die fertigen Teile noch mit Krebsmaschen in einer Kontrastfarbe umhäkelt und „mir san fesch“ wie Heinz Moser in den alten Filmen immer so schön sagte.

Die Struktur dieses Muster erinnet an kleine Perlen
Perlmuster – eines der beliebtesten Muster

Perlmuster

Das Perlmuster wird immer *eins rechts, eins links* gestrickt. In der Rückreihe wird dann die rechte Masche links und die linke Masche rechts gearbeitet.

Rechte und linke Maschen im Wechsel
Großes Perlmuster

Großes Perlmuster

Bei dem großen Perlmuster ist die erste Reihe identisch wie beim Perlmuster, die Rückreihe wird gestrickt wie die Maschen erscheinen. Die dritte Reihe wird gegengleich zur ersten gestrickt.

Kleine Felder, die an die Aufteilung eines Schachbretts erinnern
Schachbrettmuster – ganz einfach!

Schachbrettmuster

Das Schachbrettmuster ist das verdoppelte große Perlmuster. In der ersten Reihe arbeitet man *zwei rechts, zwei links*. Die Maschen der Rückreihe werden gestrickt wie sie erscheinen. Die dritte Reihe dann entgegengesetzt zur ersten arbeiten.

Durch die Anordnung linker und rechter Maschen entsteht der Eindruck einer Furche
Ackerfurchenmuster

Ackerfurchenmuster

Das Ackerfurchenmuster habe ich erst letzthin entdeckt und war ganz begeistert davon. *zwei Maschen rechts, eine links* zurück ebenso. Dadurch, daß vor der rechten Masche eine Linke liegt, kippt die rechte Masche etwas. So entsteht der Eindruck einer Furche.

Diese Muster schaffen Struktur. Das Strickstück wird griffiger und durch das Plastische entsteht ein Spiel aus Licht und Schatten. Die Farbe changiert – wird mal dunkler, mal heller wahrgenommen.

#glattrechts #perlmuster #grossesperlmuster #schachbrettmuster #stricken #ackerfurchenmuster

Stricken

Der Leierkastenmann kommt – Fritz von Uhde

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Eine Schar junger Mädchen läuft dem Leierkastenmann entgegen

Lesedauer: ca. 5 Min.

„Dafür muß eine alte Frau lange stricken!“ war ein beliebter Ausspruch einer meiner Lehrer. Sinnbildlich steht er für etwas Teures.

Wenn auf alten Bildern/Ölgemälden Handarbeit gezeigt wird, dann höchstens das Sticken. Stricken war profan und wurde von den Armen betrieben. S. hierzu auch das Märchen „Das Kätzchen und die Stricknadeln“.

Bei meinem Besuch in der Hamburger Kunsthalle ist mir aufgefallen, daß die Wohlhabenden, die es sich leisten konnten sich malen zu lassen, immer etwas Luxeriöses in den Händen halten wie einen Fächer mit Straußenfedern, ein Buch oder auch einfach nichts. Manchmal werden die Hände in teuren Handschuhen abgebildet.

Auf meine Anfrage hin holte man extra für mich Fritz von Uhdes Bild „Der Leierkastenmann kommt“ aus dem Archiv und stellte es in der Bibliothek aus. Uhdes Vorliebe für die alten Niederländer ließ ihn 1882 nach Holland reisen. Das Bild ist 1883 datiert.

Junge Mädchen in Kleidern mit Haube und Strickstrumpf
Junge Holländerinnen im Hinterhof

Es zeigt einen kleinen Hinterhof, in dem zehn junge Mädchen und drei junge Frauen sich die Zeit mit Hand- und Küchenarbeit vertreiben. Drei von ihnen haben einen langen, schwarzen Strickstrumpf zur Hand. Der vierte liegt auf einem Stuhl.

Etwas weiter hinten in dem kleinen, von einem hohen Holzzaun umgebenen Garten, sieht man, daß die Pforte zur hinteren Gasse weit geöffnet ist. Dort steht der Leierkastenmann. Damals wohl eine beliebte Abwechslung, denn fast alle kleinen Mädchen wenden sich ihm zu oder laufen ihm entgegen.

Ein junges Mädchen sitzt strickend auf der Bank vor dem Haus
Eine junge Holländerin strickt

Nur das eine kleine Mädchen, daß im Vordergrund rechts auf der Bank sitzt, strickt weiterhin an ihrem Strumpf. Durch den Hausvorsprung hat sie keinen Blick auf die Pforte. Sie kann ihn folglich nicht sehen.

Beeindruckt hat mich das Bild, denn es zeigt, daß alle – bis auf die älteste Frau – Holzschuhe und schwarze Strümpfe tragen.

Die Topfpflanzen stehen draußen, die Geranie auf dem Fensterbrett blüht. Von der Jahreszeit her müßte es schon wärmer sein, aber wohl noch nicht warm genug um ohne Strümpfe zu gehen.

Strümpfe von damals kann man nicht mit unseren heutigen vergleichen. Und auch die Verarbeitung der Wolle hat sich verändert. Die Älteren von uns mögen sich noch an die kratzigen Strumpfhosen aus der Kinderzeit erinnern. Und damals – vor mehr als 100 Jahren – wurden die Stümpfe an eine Art Gürtel geknotet – ähnlich der Strapse heute.

Auf Bildern von Zille findet man auch des öfteren schwarze Strümpfe. Meist sind sie herunter gerutscht und liegen in Wellen um die Knöchel ihrer Träger.

Stricken

Hamburger Kunsthalle

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Eine Madonna strickt einen Pullover

Lesedauer: ca. 5 Minuten

Getrieben von der Frage, wie alt das Stricken ist, habe ich angefangen zu recherchieren. Es gibt sogar ein Buch über die Geschichte des Strickens. Es steht auf meiner Bücherliste zur Anschaffung.

Aber ich wollte bildliche Beweise. Die älteste Darstellung eines Strickstückes auf einem Bild – die ich bis dato gefunden habe – ist die strickende Madonna auf dem Altarbild Meister Bertrams um 1400. Dieses Bild befindet sich nicht mehr in Buxtehude sondern frei zugänglich in der Kunsthalle in Hamburg.

Das wollte ich mir doch einmal genauer ansehen und nahm Kontakt zur Kunsthalle auf und fragte nach weiteren Bildern, auf denen strickende Personen abgebildet seien. Ja, die gibt es.

Von Jan Havicksz Steens „Vaterfreuden“ von 1668. Es ist etwas düster und geschützt hinter Glas – daher die Spiegelungen. Fotografieren ist erlaubt – allerdings ohne Blitz.

Geburtstagsfeier
Vaterfreuden – Jan Havicksz Steens 1668

Das Strickzeug hat hier sogar einen prominenten Platz – auf dem Scherenstuhl mehr oder weniger in der Mitte des Bildes. Merkwürdigerweise liegt das Knäul auf der Sitzfläche wohingegen der Strickstrumpf auf den Boden gefallen ist.

Ein Strickstrumpf liegt auf dem Boden, die Wolle auf der Sitzfläche des Stuhles
Strickzeug auf Scherenstuhl

Des weiteren habe ich mir noch eine Zeichnung von Adolph Menzel herauslegen lassen „Büste einer Frau und strickende Hände“ von 1886.

Hände die stricken und Büste einer Frau
Büste einer Frau und strickende Hände – Adolph Menzel 1886

Ich habe mich durch einige Kataloge gearbeitet und dort noch weitere Bilder gefunden. Es gibt ein Bildnis von Frederikke Christiane Schmidt von 1818 – sie sitzt strickend auf dem Sofa. „Blick aus dem Kornspeicher bei der Bäckerei der Zitadelle“ von Christen Købe zeigt eine junge Frau, die sich von außen der offenen Türe nähert. Sie hat einen Strickstrumpf in der Hand. Leider habe ich das Jahr nicht notiert.

Hans Huckebein, der Unglücksrabe aus der Bildergeschichte von Wilhelm Busch, – erstmals veröffentlicht 1868 – verheddert sich im Strickzeug und geht elendig daran zu Grunde.

Bei Zille, dem Portraitist der kleinen Leute, bin ich allerdings nicht fündig geworden. Das hat mich etwas gewundert. Ich werde weiterhin Ausschau halten und das Zille Museum in Berlin anschreiben.

Auf diesem Wege noch ein ganz herzliches Dankeschön an Frau Pens von der Hamburger Kunsthalle für den netten Kontakt und die Unterstützung in Sachen Bildersuche. Ich komme gerne noch einmal vorbei.

Stricken

Mohairdecken – Wolldecken

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Zwei Mohairwolldecken hängen auf dem Brückengeländer

Eine Mohairdecke stricken! Ein tolles Winterprojekt!

Lesedauer: ca. 5 Minugen

Das Decken-Projekt hat mich selber erstaunt. Nie hätte ich gedacht mal eine Decke zu stricken. Aber – jetzt kommt’s – einer plötzlichen Eingebung folgend, machte ich ein fremdes Projekt zu dem Meinen.

In den Kleinanzeigen stieß ich auf eine Verkaufsanzeige von Mohairwolle. Der Preis für die angegebene Wolle war unschlagbar. Obwohl die Farben nur zum Teil meine Wunschfarben waren, entschloß ich mich zum Kauf. So erwarb ich denn 32 Knäule Mohair Lungo von Lana Grossa für knappe 70,00 Euro. Regulär kostet das Knäul 3,95 Euro.

Das fremde Deckenprojekt hatte zwei Decken à 16 Knäul vorgesehen, die Maße waren mit 1,30 m x 1,80 m kalkuliert, das Muster auf Karopapier aufgezeichnet. Mit den Maßangaben war ich soweit einverstanden, wohingegen ich auf das Muster verzichtete. Im Wohnzimmer habe ich gerne Ruhe, also muß die Decke unaufgeregt daher kommen.

Eine Mohairwolldecke hängt über dem Zaun
Mohairdecke 1

Die erste Decke hat „nur“ breite Streifen. Die Grundfarbe (beige) ist immer glatt rechts gestrickt. Grau ist im Perlmuster gehalten, grün im großen Perlmuster und orange im Schachbrettmuster.

Eine Mohairwolldecke hängt über dem Gatter
Mohairdecke 2

Die zweite Decke habe ich im „Ackerfurchen-Muster“ gestrickt – so sind Vorder- und Rückseite gleich. Die Streifen habe ich je Knäul gehalten. Durch das Muster zieht sie sich etwas zusammen. Daher hatte ich erst überlegt nur eine Art Plaid für die Knie zu machen – habe mich aber dann doch entschieden alle Knäule zu verstricken.

Die Decken sind wunderbar warm, ganz leicht und schön kuschelig. Ganz ideal für das Sofa zum Hineinmummeln. Oder aber auch toll am Schreibtisch einfach über die Beine gelegt.

Zwei Mohairdecken hängen über dem Brückengeländer
Mohairdecken über dem Brückengeländer

So hat mich nun eine Wolldecke knapp 35,00 Euro Material gekostet, und ich bin stolze Besitzerin zweier handgearbeiteter Unikate!

#decke #plaid #stricken #ackerfurche #wolldecke

Materialkunde

Islandwolle

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Graue Tasche mit rotem Strickstrumpf.

Islandwolle – eine besondere Wolle

Lesedauer: ca. 5 Minuten

Ich kann mich noch daran erinnern, wie meine Oma sich eine Islandjacke gestrickt hat. Ob es Islandwolle war, weiß ich nicht. Sie saß bei sich in ihrem kleinen Wohnzimmer am Tisch, hatte die Füße auf einem zweiten Stuhl hoch gelegt und das Strickzeug auf dem Schoß. Auf dem Tisch lag die Anleitung mit dem Muster. Die Jacke war in wollweiß gehalten; die Passe bestand aus braun und beige. Es gibt noch zahlreiche Fotos, die sie mit dieser Jacke zeigen.

In der Schule hatte ich eine Klassenkameradin, die eine ähnliche Islandjacke trug. Mehr Verbindungen zu dieser Art von Kleidung hatte ich nicht.

Jahre später – genau genommen letztes Jahr – war meine Schwester auf Island und brachte mir von dort Wolle mit. Wenn man schon Islandwolle geschenkt bekommt, dann liegt ein Isländer oder aber eine Islandjacke wohl nahe. Nach kurzer Recherche fand ich eine Jacke, die es mir angetan hatte, bestellte die Anleitung und kaufte noch Wolle dazu.

Gestrickt wird in Runden ein Pullover, der – wenn er fertig ist – zerschnitten wird, damit man eine Jacke bekommt. Den Laien befällt durchaus der Horror ein fertiges Strickstück zu zerschneiden. Doch ich konnte mich an meine Oma erinnern, die ebenso verfahren war. Trotzdem ist es ein komisches Gefühl sein Werk zu „zerstören“ und es bedarf durchaus des Mutes zu dieser Tat. Bevor man sich jedoch mit der Schere zu Werke macht, sichert man rechts und links der Schnittkante die Maschen mit Häkelei. Jeweils eine Reihe auf der Vorder- sowie eine auf der Rückseite.

Nach diesem Schritt habe ich meinen Pullover erste einmal gebadet – in einer Mischung aus Spüli und Lanolin. Die Wolle wird dadurch etwas weicher, die kleinen Härchen verbinden sich untereinander und geben dem Ganzen mehr Festigkeit.

Dann erste habe ich das Vorderteil zerschnitten, die Knopfleisten angehäkelt und die Knöpfe angenäht.

Islandjacke mit einem Schal aus Tibetlamm.
Grüne Islandjacke mit einem Schal aus Tibetlamm

Knöpfe – durchaus ein Thema für sich – konnte ich für meine Jacke erst einmal nicht finden. Die angebotenen Trachtenknöpfe waren mir zu alpenmotivlastig. Edelweiß und Enzian an meiner Islandjacke? Ganz bestimmt nicht! Ich wollte gerne kleine Messingknöpfe ähnlich der silbernen filigranen Zierknöpfe wie sie typisch sind für die friesischen Trachten. Habe ich aber so nicht gefunden und mich dann für Hornknöpfe entschieden. – Auch schön!

Islandjacke mit Hornknöpfen
Hornknöpfe zur Islandjacke

Nun habe ich noch einmal Islandwolle geschenkt bekommen. Dieses Mal ist es Lace-Garn. Nach anfänglichem Überlegen, bin ich nun zum Schluß gekommen einen Pullover mit Lochmuster zu arbeiten.

Islandwolle hat fantastische Wärmeeigenschaften. Diesen Winter trage ich gerne Zwiebellook. Ein Pullover aus feinem Mohairgarn und darüber meine Islandjacke. Eine tolle Wärme! Auf diese Kombination hätte ich schon viel früher kommen sollen.

Blauer Islandpullover hängt über einem Brückengeländer.
Blauer Islandpullover

„Lett Lopi“ – so heißt die Wolle, die ich für Jacke und Pullover verstrickt habe – läßt sich ganz wunderbar verarbeiten. Das Lace-Garn heißt „Einband“ und strickt sich genau so gut.

#island #isländer #islandjacke #islandwolle #stricken

Stricken

Kaputt!

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Rote Stulpen mit kaputtem Daumenloch

Wie schade! Ausgerechnet meine Lieblingsstulpen – nun sind sie hin. Kaputt, perdue, rott, …

Und trotzdem fällt es mir schwer mich von ihnen zu trennen. Eine Zeit lang trug ich sie trotzdem noch – schließlich waren Jeans mit Loch auch modern.

Meine Stulpen-Liebe begann vor gut 15 Jahren mit einem Paar grauer Stulpen von Roeckl. Durch ständigen Gebrauch verschlissen, war eines Tages das Daumenloch kaputt. Ich legte sie bei Seite zum Flicken. Ein anderes Paar Stuplen hatte ich passend zu einem Walkmantel gekauft. Als diese kaputt gingen, wusch ich sie beherzt in der 30 Grad Wäsche. Sie verfilzten und ich sparte mir das Auftrennen. Das Leichte, Feine ist dann allerdings hin. Durch das Filzen wird das Gewebe fest.

Blaue Armstulpen aus Wolle gestrickt und heiß gewaschen, damit sie verfilzen.
Blaue Stulpen aus Wolle.

Vor einiger Zeit machte ich mich an die grauen Stulpen. Trennte vorsichtig die Naht auf, ribbelte bis zur schadhaften Stelle das Gestrick auf und kettete die Maschen ab. Das Daumenloch verlegte ich in die Naht. Nun habe ich wieder ein paar schicke Stulpen.

Graue Stulpen mit seitlichem Daumenloch
Graue Stulpen

Aus feiner, südamerikanischer Andenwolle besitze ich seit Jahren zwei paar Stulpen. Eins in rot, das Andere in grün. Die Kanten sind durch ständiges Tragen großen Belastungen ausgesetzt. So wird der Faden dünn und dünner, bis das Material total versagt. Hier war mir der Aufwand zu groß bez. der Faden zu dünn.

Was tun? Ich ging zu der Schneiderin meines Vertrauens. Die roten Stulpen hat sie mir mit einem elastischen Band eingefaßt, von den Grünen hat sie den Rand umgeschlagen und mit der Overlock im ZickZack drüber genäht. Nun ist wieder alles schick!

Grüne Stulpen mit umgeschlagenen, im Kreuzstich festgenähten Rändern.
Grüne Stulpen

Natürlich habe ich gefühlt noch tausend andere Stulpen aber es gibt einige, die sind doch irgendwie ganz besonders.

Die Ränder der Stulpen sind mit einem Band eingefaßt.
Die Ränder sind eingefaßt.
Sprüche

Kauf mich!

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Direkte Aufforderung zum Kauf

Ich habe es ganz deutlich gehört! Schon wieder …

Je näher ich der Säule komme, die sich unten im Erdgeschoß des sozialen Kaufhauses mitten im Verkaufsraum befindet, desto klarer kann ich die leise piepsenden Stimmen vernehmen. Und richtig, da liegen sie. Vier kleine, unglückliche Knäule, deren kupferfarbenen Metallfäden in den unterschiedlichsten Rottönen um die Wette glänzen.

Mitleidig stehe ich vor ihnen.

„Jungs, tut mir wirklich leid, aber Kupfer ist so gar nicht meine Farbe!“ sage ich und wende meinen Blick dem Knäul Angorawolle zu à la Müllmann-orange. Auch nicht meine Farbe. Leise schnuffelnd höre ich die kleinen Kupferwollknäule noch immer säuseln: „Ach, nimm uns doch bitte mit und mach was Schickes aus uns! Bitte!!!“

Das war der Auslöser.

„Jungs, wollt ihr vielleicht eine Stola werden? So was Edles – geschaffen für Oper, Gala oder Ball?“

„Ja! Ja! Ja!“ rufen alle vier und lassen sich bedingungslos von mir einsammeln und an die Kasse tragen.

Eines der Knäule habe ich mit dem Wollwickler gewickelt. Nun sieht es ganz anständig aus. Weil ich nicht warten konnte, habe ich schon eine Maschenprobe von Hand gemacht. Für eine Stola sollten die vier kleinen Knäule wohl langen. Schick wäre auch ein kurzer Bolero.

Stricken

Das Kätzchen und die Stricknadeln

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Lesezeit: ca. 5 min

Das Kätzchen und die Stricknadeln – von Ludwig Bechstein

Die Geschichte habe ich in einem alten Märchenbuch gefunden. Leider ist keine Jahresangabe gemacht. Der Titel lautet „Die sieben Geißlein und dreizehn andere Märchen“ von Ludwig Bechstein und Brüder Grimm. Erschienen bei Ensslin & Laiblin/Reutlingen.

Es war einmal eine arme Frau, die in den Wald ging, um Holz zu lesen. Als sie mit ihrer Bürde auf dem Rückwege war, sah sie ein krankes Kätzchen hinter einem Zaun liegen, das kläglich schrie. Die arme Frau nahm es mitleidig in ihre Schürze und trug es nach Hause zu.

Auf dem Wege kamen ihre beiden Kinder ihr entgegen und wie sie sahen, daß die Mutter etwas trug, fragten sie: „Mutter, was trägst du?“ und wollten gleich das Kätzchen haben; aber die mitleidige Frau gab den Kindern das Kätzchen nicht, aus Sorge, sie möchten es quälen, sondern sie legte es zu Hause auf alte weiche Kleider und gab ihm Milch zu trinken. Als das Kätzchen sich gelabt hatte und wieder gesund war, war es mit einem Male fort und verschwunden.

Nach einiger Zeit ging die arme Frau wieder in den Wald, und als sie mit ihrer Bürde Holz auf dem Rückwege wieder an die Stelle kam, wo das kranke Kätzchen gelegen hatte, da stand eine ganz vornehme Dame dort, winkte die arme Frau zu sich und warf ihr fünf Stricknadeln in die Schürze. Die Frau wußte nicht recht, was sie denken sollte, und dünkte diese absonderliche Gabe ihr gar zu gering; doch nahm sie die fünf Stricknadeln des Abends auf den Tisch. Aber als die Frau des andern Morgens ihr Lager verließ, da lag ein Paar neue fertiggestrickte Strümpfe auf dem Tisch. Das wunderte die arme Frau über alle Maßen, und am nächsten Abend legte sie die Nadeln wieder auf den Tisch, und am Morgen darauf lagen neue Strümpfe da.

Jetzt merkte sie, daß zum Lohn ihres Mitleids mit dem kranken Kätzchen ihr diese fleißigen Nadeln beschert waren, und ließ dieselben nun jede Nacht stricken, bis sie und die Kinder genug hatten. Dann verkaufte sie auch Strümpfe und hatte genug bis an ihr seliges Ende.